Die
Entscheidung war dann doch rasch gefällt!
Nur die
Realisierung war dann wieder was ganz anderes.
An erster
Stelle steht wie immer in den letzten 20 Jahren meine Familie! Wie gewöhne ich
Sie daran, dass ich dann einfach eine Zeit lang nicht da bin?
Da kam in
mir mal wieder meine Idee auf, komplett von zu Haus weg zum österr. Jakobsweg zu
laufen und dann in Purkersdorf am Jakobsweg einzusteigen hmm
Aber wie
komm ich als Orientierungsloses Weiblein heil dorthin, wenn es nirgends
Muscheln oder ähnliches zur Orientierung gibt?
Aber ich wär nicht ich wenn ich
nicht schon fast wieder eine Lösung hätte, eben der ewige Optimist! ……es gibt
immer eine Lösung!
Es
muss ja wohl auch Routenführer für Wanderer geben, dachte ich mir in
einer schlaflosen Nacht, die leider sehr oft habe. Und siehe da in den nächsten Tagen machte
ich mich im WWW auf die Suche danach und das blinde Huhn fand was sie suchte.
Jubel,wieder was positiv erledigt!
Das nächste Problem war wie viele
km soll eine Etappe den überhaupt dauern, was kann ich schaffen? Ich als
Flachländlerin, die manchmal schon bei den Stiegen steigen schnaufft? Aber nach
längeren suchen und ausprobieren diverser Wander-Routenplaner bin ich bei
meinem Favoriten auf eine geniale Funktion drauf gekommen , Frau kann auch
einstellen wie geländegängig sie persönlich ist! Da war aber das wie lange, noch
immer nicht geklärt. Da ich ja vor Jahren schon mal meine erste Etappe
gelatscht bin, habe ich an Hand dieser und meiner schlauen Büchlein mal so überhapps zu berechnen begonnen!
Dabei
stellte ich fest oh mein Gott, da bin ich aber echt dahin gekrochen.
Aber das
schieb ich jetzt einfach mal auf meinen damaligen Begleiter unseren
Familienhund, der meinte er müsse unterwegs noch ein Bad nehmen, dann halt auch
seinen Bedürfnissen nachkommen und man ist ja ein fürsorgliches Frauli den
gefüttert muss der Herr ja auch zwischen durch werden vom Trinken ganz abgesehen!
Also
das hat ja alles mächtig Zeit gekostet und da ich auf Grund des Alters unseres
Wuffs alleine weiter maschiere, werd ich deutlich schneller sein nehm ich jetzt mal
ganz optimistisch an!
Aber wie geht es dann weiter wenn ich endlich AM Weg bin?
Kann ich Mehrtagesetappen überhaupt durchziehen?
Ich hab ja noch eine Familie!
Aber mal ganz egoistisch, ich war in den letzten Jahren auch oft allein mit
der Meute gut mein Mann hat es sich sicherlich nicht freiwillig für das
Anorysma gemeldet. Trotzdem war er oft Wochenlang weg! Und eigentlich denk ich
das ich mir jetzt auch mal eine Auszeit verdiene, oder?
Ja genau diese oder
höre ich oft!
Für
manche ist das so unverständlich, wieso machst du das?
Das ist
ja viel zu gefährlich, du allein als Frau?
Oh mein Gott hast du viel Zeit, dir
muß ja fad sein hab ich auch schon gehört! Aber es gibt auch die
verständnisvollen die es spannend finden was daraus wird! Leider aber sehr oft
die verständnislosen schrägen Blicke die es mir weder zutrauen, noch zugestehen
das ich mir jetzt ganz egoistisch die Zeit für mich nehm!
Den die Blicke
mancher Zeitgenossen sind oft sehr motivierend!
Mit jedem "nein die schafft das
nie" Blick, auf meinem wohlgeformten Körper spürend motivieren sie mich immer
ein Stückerl mehr! Und ja ich weiß das ich´s schaffe und sicher nicht mit Bus
und Zug es seiden zum Heimfahren. Mittlerweile hab ich mir schon einige
Reiseführer zugelegt und meinen Pilgerpass bestellt! Übrigens Jakobspilger
grüßen mit Buen Camino.
Die Reiseführer
waren wieder meine Abendlektüren den tagsüber bin ich ja hauptberuflich MUTTER
und FRAU! Das heißt meinen vier Männer fast alle Wünsche von den Augen
abzulesen und sie auch gegeben falls an ihre Pflichten zu erinnern. Wie ihre Tiere zu versorgen. Den
sie sind alt genug um Verantwortung zu übernehmen, Blödsinn machen können
sie ja auch schon perfekt! Mein Schatz ist zum Vergleich zu den Helden eh ein
ganz ein Lieber, den er unterstützt in fast allen Belangen aber manchmal ist er
halt auch nur ein Mann! So zum Beispiel beim Thema Romantik ist er so was von
blind, da übersieht er jeden dezenten weiblichen Hinweis mit Bravour! Ein Mann
eben aber bei meinen Spinnereien steht er dafür wieder voll hinter mir, die
Bedohnung liegt auf der Optik. Aber er ist ein ganz ein süßer, hilft mir wo er
kann. In der Zeit meines Niedergangs hat er den kompletten Familienalltag
geschupft, vom Haushalt bis zu den Terminkoordinationen von fünf Menschen. War
sicher nicht immer einfach, aber das hat er wirklich gut gemacht!
Ich wiederum hab
daraus gelernt, meine Wünsche nimmer durch die Blume sondern direkt zu äußern.
Aber
zu meinem Jakobsweg zurück, ja es fühlt sich total richtig an ihn zu gehen!